Angeln um die Wette gegen leere Meere
Welche Fische darf man heute noch mit gutem Gewissen essen? Das konnten Kinder auf dem Fährmannsfest am 31. August 2005 und auf dem Umweltforum am 5. September selbst herausfinden: Sie angeln Hering, Lachs, Tintenfisch oder toten Fisch aus der Meer-Kiste an unseren Greenpeace-Infoständen. Dabei lernen sie, welche Gefahren den Meeren drohen. Mit nach Hause nehmen konnten umweltbewusste Verbraucher den Greenpeace-Fischführer Fish and Facts.
Hintergrund
Die Fischbestände in den Meeren waren reich an Individuen, bis industrielle Fangflotten ihnen auf die pelle rückten und hochmoderne Flotten sogar in Tiefen bis 2.000 Meter vordrangen. Heute sind weltweit 75 Prozent der kommerziell gehandelten Arten maximal genutzt, überfischt oder bereits zusammengebrochen. Noch trauriger ist dabei, dass 30 Prozent aller Fänge gar nicht auf den Teller landet, sondern als unerwünschter Beifang wieder über Bord geworfen wird. Greenpeace fordert daher selektive Fangmethoden, die Beifang vermeiden.
Doch welche Fische darf man heute noch mit gutem Gewissen essen? Umweltbewusste Verbraucher können sich am Greenpeace Fischführer Fish and Facts orientieren.
Auf dem Fährmannsfest von Hannover gab es am 31. August 2004 nicht nur Musík und Sonne satt. Der Renner war das Angeln von Fischen – aber nicht aus der Ihme, sondern aus unserer Meer-Kiste. Kinder und Erwachsene konnten dabei spielend lernen, welche Fischarten in Nord- und Ostsee noch gefischt werden dürfen und bei welchen die Bestände so stark geschrumpft sind, dass man besser die Finger davon lässt.
Während auf unserem Stand das Angeln erwünscht war, ist es in den Schutzgebieten, die Greenpeace in Nord- und Ostsee fordert, verboten.
Lachs, Kabeljau oder Regenbogenforelle? Lieber im Meer lassen. Die Kinder sollten die gefangenen Papier-Fische mit den Abbildungen des Fischführers von Greenpeace vergleichen, um etwas über ihre Bedrohung zu erfahren. Da gab es doch auch bei den Eltern die eine oder andere Überraschung, welche Fischbestände fast schon bei uns verschwunden sind.
Als Belohnung fürs Mitmachen gab es kleine Knabber-Fischli für die Kinder – und den Fischführer zum Aufhängen oder im kleinen Format für die Geldbörse für die Eltern. Damit man in Zukunft im Supermarkt die richtige Wahl treffen kann.
Neben unserem Info- und Angeltisch hatten wir ein großes Fischernetz aufgespannt. Denn die industrielle Fischerei ist das eigentliche Problem der Meere. Da helfen auch keine Regeln für Fangquoten. Denn diese beziehen sich nur auf die Menge an Fischen, die die Flotten ans Land bringen. Es wird aber weit mehr Fisch gefangen, der allerdings wieder über Bord geht.
Greenpeace fordert daher, zerstörerische Fischereimethoden wie Grundschleppnetze zu verbieten.
Früher gab es noch Tunfische in der Nordsee – heute sind sie verschwunden. Greenpeace appelliert mit einer Unterschriftenaktion an Politiker und Behörden in Brüssel und Berlin, Schutzgebiete einzurichten. Auch auf dem Fährmannsfest haben viele unsere Listen unterschrieben und damit unsere Forderungen unterstützt.
Diese sind die Einrichtung weltweiter Meeresschutzgebiete, in denen sich Fischpopulationen wieder erholen und Nachwuchs zeugen können, sowie ein Verbot giftiger Einleitungen von Ölbohrinseln und Schifffahrt. Denn das Meer ist keine Müllhalde!
Ferien für die Meere auf dem Umweltforum
Das Umweltforum im Schulbiologiezentrum bietet jedes Jahr der Umwelt eine Plattform, um vor allem junge Menschen für die Natur zu begeistern und für Probleme zu sensibilisieren. Am 4. September sprachen wir von der Greenpeace-Gruppe Hannover mit ihnen über bedrohte Fischbestände und verseuchte Meere.
Erschrocken fischten die kleinen Angler nicht nur schützenswerte Fischarten aus unserer Meeres-Kiste, sondern auch Fässer mit Erdöl und tote Fische. Damit wollten wir zeigen, dass das Meer durch Ölförderung, gefährlichen Schiffsverkehr, Tankerunfälle und Fischerei bedroht ist.
Gönnten wir dem Meer doch mal eine Pause… Auf dem Umweltforum baten wir Besucher zu einer Verschnaufpause in unseren Liegenstühlen. Denn Ferien für die Meere tun nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt gut. Auch der Mensch benötigt ein geschütztes, intaktes Meer.
Deshalb wollen wir die Regierungen in Europa überzeugen, großräumige Meeresschutzgebiete in der Nord- und Ostsee einzurichten. In diesen Gebieten könnten sich die Tier- und Pflanzenwelt der Meere von den jahrelangen Eingriffen in das empfindliche Ökosystem erholen.
Ergebnis
Beide Stände zu Thema Leere Meere stießen auf regen Zuspruch bei Kindern und Erwachsenen, da die Kleinen gerne angeln und die Großen an einer umweltbewussten Ernährung interessiert sind. Daher werden wir in Hannover in den kommenden Wochen noch häufiger Verbraucher auf die Fischproblematik aufmerksam machen.