Betrug mit russischem Urwaldholz

Nicht überall dort, wo Öko drauf steht, ist auch immer Öko drin. Diese Erkenntnis mußten auch wir bei unseren Recherchen in den regionalen Praktiker-Baumärkten machen: Holz aus russischen Urwäldern war fälschlicherweise mit dem Schein-Ökosiegel Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft – Gewachsen in Deutschlands Wäldern deklariert worden. Durch eine medienwirksame Aktion machten wir die Kunden des Praktiker-Marktes in Garbsen am 7. Februar 2004 auf diesen Skandal aufmerksam.

Hintergrund
Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft – Gewachsen in Deutschlands Wäldern. Das stand auf dem Fichtenholz, das zwei Praktiker-Baumärkte in Garbsen und Altwarmbüchen über Monate hinweg verkauften. Die Holzlatten trugen allerdings an der Stirnseite die Markierung AR, Herkunftsort Archangelsk, eine nordrussische Hafenstadt. Andere Latten waren mit einem skandinavischen Siegel gestempelt. Die Baumarkt-Kette hat Verbraucher nicht nur über den Ursprung des Holzes getäuscht. Die Baumstämme aus Archangelsk stammen nicht aus nachwachsendem Anbau, sondern aus den letzten europäischen Urwäldern.

Der Baumarkt Praktiker ist kein Einzelfall: In den vergangenen drei Monaten entdeckte Greenpeace in Filialen der Baumarktketten Bauhaus, BayWa, Hagebau, Marktkauf, Obi, Praktiker und Toom in sieben Bundesländern Bauholz mit falscher Kennzeichnung. Am 5. Februar 2004 hat Greenpeace bei den entsprechenden Staatsanwaltschaften Anzeigen wegen Verdacht des Betruges eingereicht.

Zu den Hintergründen lesen Sie bitte auch unsere Presseerklärung.

Illegales Urwaldholz in Hannover
Finger weg! Urwaldzerstörung. Diese Warnschildern klebten wir am 7. Februar 2004 auf die Holzbretter im Praktiker-Baumarkt in Garbsen, die fälscherlicherweise als Holz aus deutscher, nachhaltiger Forstwirtschaft deklariert waren. Es war Fichtenholz aus russischer Urwaldzerstörung.

Nachdem wir die gefundenen Holzlatten mit Aufklebern markiert hatten, luden wir einen Stapel davon auf einen Wagen. An der Kasse informierten wir die Kunden mit Flugblättern über den Verbraucherbetrug. Auf große Plakate hatten wir in grüner Schrift Betrug! Holz aus russischen Urwäldern! geschrieben. Dabei zeigten wir die Siegel aus russischen und skandinavischen Urwäldern.

Während wir mit den Kunden sprachen, erschien der Leiter des Baumarktes. In Anwesenheit von Journalisten betonten wir, dass er für den Verkauf von illegalem Urwaldholz in seiner Filiale verantwortlich sei. Er versicherte uns, den Protest an die Zentrale weiterzuleiten. Und verwies uns des Hauses und wenig später, nachdem wir vor dem Eingang des Baumarktes weiterhin Kunden über den Betrug aufklärt hatten, des Geländes.

Ergebnis
Nach monatelanger Recherche in Hannover konnten wir den Betrug im Praktiker aufdecken und von den Verantwortlichen Gegenmaßnahmen fordern. Die Leine-Zeitung und die Neue Presse berichteten darüber am folgenden Tag.