Protest gegen den Ölkonzern Elf

Über zehn Greenpeacer aus Hannover traten am 15. Juli 2000 in weiß-grünen Overalls mit einem tropfenden Elf-Ölfass vor die Elf-Tankstelle in der Suttelstraße 23. Sie protestieren damit Greenpeace sammelt ab heute bundesweit Unterschriften gegen die Unternehmenspolitik des Ölmultis Elf, der skrupellos den Treibstoff in Rußland gewinnt, obwohl dadurch russische Böden, Seen und Wälder in riesigen Ölseen versinken.

Hintergrund
Die Ölförderung in Rußland, vor allem in Westsibirien, führt zu verhehrenden Umweltzerstörungen. Aus defekten und verrosteten Pipelines, von denen ein Großteil über 30 Jahre alt sind, laufen jede Sekunde 500 Liter Roh-Öl in die russischen Böden, Seen, Wälder und ins Grundwasser. Es entstehen riesige Ölseen. Die Krebsrate der örtlichen Bevölkerung ist stark angestiegen, die Sterblichkeitsrate von 60 auf rund 45 Jahre gesunken. Dies verwundert nicht, da sich die Menge des auslaufenden Öls pro Jahr auf 15 Millionen Tonnen summiert. Es wird quasi jeden Tag ein Öltanker mit rund 42.000 Tonnen Rohöl in der russischen Landschaft versenkt.

Der Elf-Konzern ist einer der Verursacher dieser Naturkatastrophe. Greenpeace ruft deshalb bundesweit vor den rund 700 Tankstellen des Ölmultis in Deutschland zu Protesten auf. Lesen Sie dazu bitte auch unsere Presseerklärung.

Greenpeacer stürmen Elf-Tankstelle in Hannover
Elf: Gewinne im Westen, durchÖlpest im Osten (Rußland) war das Motto unseres Protest-Banners. Über zehn hannoversche Greenpeacer traten am 15. Juli 2000 in weiß-grünen Overalls mit einem tropfenden Elf-Ölfass vor die Elf-Tankstelle in der Suttelstraße 23. Es ist die einzige Elf-Tankstelle in Hannover. Auf vier Farbpostern waren ölverschmierte Landschaften und brennenden Ölseen zu sehen.

Vor der Tankstelle verteilen wir an Passanten und Kunden umfassendes Infomaterial und Protestpostkarten, die an den Chef der deutschen Elf-Zentrale adressiert waren.

Der Tankstellen-Pächter behinderte uns nicht am Verteilen der Flugblätter und nahm das Infomaterial an. Er erzählte uns, dass er durch einen Fensehbericht im Auslandsjournal des ZDF vom 13. Juli sensibilisiert worden war. Daher wollte er unser Anliegen weiterleiten.

Noch besser reagierten die 100 bis 150 Autofahrer, von denen nur acht tankende Fahrer unser Material, einschließlich Protestkarte, nicht annehmen wollten. Rund 95 Prozent griffen bereitwillig zu und forderten gerade auch als Elf-Kunden eine sofortige Sanierung der maroden Pipelines sowie der von Elf verseuchten Landschaften in Rußland. Dazu gehöre auch ein Gesundheitsprogramm für die erkrankte Bevölkerung.

Ergebnis
Die Aktion lief sehr gut. In der hannoverschen Neue Presse war bereits am Vortag ein großer Bericht auf Seite 2 zu diesem Thema erschienen, der Fotos aus Sibirien zeigte und sich auf eine Greenpeace-Großaktion in der Elf-Leuna-Raffinerie bezog.