Chemikalien außer Kontrolle

Die Greenpeace-Gruppe Hannover informierte am 14. Oktober 2006 am Platz der Weltausstellung in der Karmarschstraße über gesundheitsschädliche Chemikalien in Alltagsprodukten und deren erbgutschädigende Wirkung. Als invalide Spermien verkleidet, mit Gehhilfen und Infusionsgestell, forderten die Greenpeace-Aktivisten interessierte Mitbürger auf, einen Brief an die EU-Parlamentarierin Erika Mann aus Hannover zu schreiben, die im November in Brüssel über ein neues EU-Chemikaliengesetz mit entscheidet.

Hintergrund
Mehr als 100.000 Chemikalien sind zur Zeit im Umlauf, über deren Risiken wenig bekannt ist. Von einigen Chemikalien, die in Alltagsprodukten eingesetzt werden, weiß man jedoch, dass sie krebserregend, erbgutschädigend oder hormonell wirksam sein können. Diese Stoffe finden sich in Computern, Textilien, Kosmetik, Teppichen und Spielzeug. Schon Kinder nehmen einen ständig wachsenden Cocktail gefährlicher Substanzen auf, die sich im Körper anreichern. Chemikalien findet man im Blut, im Gewebe, in der Muttermilch und sogar der Nabelschnur.

Die gute Nachricht: Die neue EU-Chemikalienverordnung kann Mensch, Tier und Natur vor Giften schützen! Dazu müssen sich die Europaparlamentarier für eine starke Gesetzgebung einsetzen. Mit REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) kann erreicht werden, dass gesundheitsschädliche Chemikalien aus dem Verkehr gezogen und durch sichere Alternativen ersetzt werden.

Die Europaparlamentarierin Erika Mann wird als Abgeordnete mit über REACH abstimmen. Das Besondere: Sie hat in Hannover, Hameln, Pyrmont, Hildesheim und Lüneburg ihren Wahlkreis. Und ihre Wähler möchte die Greenpeace-Gruppe Hannover über die anstehende Entscheidung in der EU informieren. Jeder Bürger in Hannover und Umgebung hat somit die Möglichkeit, Erika Mann per Brief, E-Mail oder Telefon mitzuteilen, wie wichtig ihm ein starkes REACH-Gesetz ist. Lesen Sie dazu bitte auch unsere Pressemitteilung.
Protest als kranke Spermien

Die Greenpeace-Gruppe Hannover informierte am 14. Oktober am Platz der Weltausstellung in der Karmarschstraße über gesundheitsschädliche Chemikalien in Alltagsprodukten.
Als invalide Spermien verkleidet, mit Gehhilfen und Infusionsgestell, informierten die Greenpeace-Aktivisten interessierte Mitbürger über die erbgutschädigende Wirkung der Chemikalien.

Auf einen Alarmton hin eilen die Spermien dann, so gut es ihnen mit ihren Chemieschäden eben gelingen will, auf eine symbolische Eizelle zu, ein Iglozelt mit Weiblichkeitssymbol auf der Spitze.

Interessierte Mitbürger wurden aufgefordert, ebenfalls einen Brief an Erika Mann zu schreiben. Damit können sie Frau Mann bitten, für ein starkes EU-Chemikaliengesetz zu stimmen.

Auf dem großen Banner stand die Forderung von Greenpeace an Erika Mann, ihre Stimme im EU-Parlament zu nutzen und für REACH zu stimmen: Erika Mann hat in der Hand, was Sie im Körper haben.

Am gleichen Tag haben die Umweltschützer auch der Erika Mann angeboten, ihr Blut auf gesundheitsschädliche Chemikalien testen zu lassen. Ein entsprechender Brief ging am 14. Oktober an ihr Wahlkreisbüro in der Odeonstraße. Bereits 2004 hatten 40 EUParlamentarier ihr Blut auf Chemikalien untersuchen lassen. Dabei wurden viele gesundheitsschädliche Schadstoffe entdeckt.

Ergebnis
Die Passanten wurden durch das skurrile Spermien-Schauspiel aufmerksam. Mit Flyern und in Gesprächen konnten wir sie über den Hintergrund der Aktion aufklären. Die Nachfrage war sehr groß – wir konnten über 1000 Flyer verteilen und die meisten Leute in intensiven Gesprächen über die Wichtigkeit von REACH informieren.