Mercedes Benz: Klassenletzter beim Klimaschutz

Am 17.01.2009 fand der bundesweite Gruppenaktionstag in 25 Städten statt. Greenpeace Aktivisten demonstrierten auch in Hannover gegen die falsche Modellpolitik der Autokonzerne.

Neun Greenpeace Aktivisten demonstrierten heute bei der Mercedes Benz Niederlassung Hauptbetrieb Hannover, Podbielskistraße 293, gegen die klimaschädliche Modellpolitik des Automobilkonzerns. Stellvertretend für den gesamten Autokonzern übergaben die Aktivisten dem Mercedes Händler einen Pokal. Darauf steht eine in Miniaturform nachgebildete M-Klasse von Mercedes, die als „Klimaschwein“ mit rosa Ohren, Ringelschwanz und Schnauze umdekoriert wurde. Beschriftet ist der Pokal mit: „Erster Preis für die klimaschädlichste Modellpolitik“. Zudem wurden die klimaschädlichsten Mercedes-Modelle von den Aktivisten mit einem Aufkleber als „Auslaufmodell“ ausgezeichnet. Die Aufkleber haben die Größe einer Windschutzscheibe und zeigen eine M-Klasse als Klimaschwein. Ähnliche Proteste fanden heute bei Mercedes-Händlern in 25 Städten Deutschlands statt.

„Vor allem die Geländewagen von Mercedes sind überdimensionierte Spritfresser und damit Klimaschweine auf Rädern. Solche Fahrzeuge sind bei der jetzigen Bedrohung durch den Klimawandel nicht mehr zeitgemäß“, so Silke Schneider, Pressesprecherin der Greenpeace-Gruppe Hannover. Besonders das Luxus-Geländewagen-Segment wirkt sich negativ auf die Klimabilanz aus. Die bis zu 2,3 Tonnen schweren Modelle stoßen pro Kilometer bis zu 300 Gramm Kohlendioxid aus. „Autokäufer wollen keine Spritschlucker mehr haben. Wegen der Gefahren des Klimawandels und in Zeiten hoher Spritpreise werden solchen Autos immer weniger gekauft. Deshalb gefährdet die Modellpolitik von Mercedes nicht nur das Klima, sie ist auch eine Bedrohung für die Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie.“

Nur vier der angebotenen 251 Modelle von Mercedes Benz liegen nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie unter dem Kohlendioxid-Grenzwert, zu dem sich die europäische Autoindustrie vor zehn Jahren selbst verpflichtet hat. Danach dürften Neuwagen seit Ende 2008 durchschnittlich nur noch 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Zum Vergleich: Konkurrent BMW unterschreitet diesen Grenzwert aktuell mit 21 von 252 Modellen, nachdem Anfang 2007 noch kein Fahrzeug darunter lag. Der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß der Mercedes-Benz-Fahrzeuge lag laut Kraftfahrtbundesamt 2007 bei 184 Gramm.

„Ein Premium-Fahrzeug darf sich in Zeiten des Klimawandels nicht länger über Motorleistung und Masse definieren“, so Schneider. Mercedes-Benz muss den Verbrauch seiner Autos jetzt schnell und konsequent senken. Das funktioniert nur, wenn bei allen Modellen das Gewicht der Fahrzeuge reduziert und die Übermotorisierung beendet wird. „Die heute verfügbare Spritspartechnik, wie Start-Stopp-Automatik und Leichtlaufreifen, muss in Zukunft in alle Modelle als Grundausstattung ohne Aufpreis eingebaut werden“, fordert Schneider.