Ölindustrie raus aus der Tiefsee!
Seit zehn Wochen sprudeln aus einer Ölquelle von BP täglich Millionen Liter in den Golf von Mexiko. Ein Ende ist nicht in Sicht. Alle Versuche, den Ölfluss zu stoppen sind fehlgeschlagen. Der Ölteppich hat inzwischen eine Größe Irlands und wächst täglich.
Hunderte Kilometer US-Küste sind schon durch das Öl verschmutzt, über ein Drittel der US-Gewässer im Golf wurden für die Fischerei gesperrt. Immer mehr tote oder ölverschmierte Vögel, Delphine und Meeresschildkröten werden auf dem Meer und an den Küsten gefunden. Welches Drama sich unter der Wasseroberfläche abspielt, ist noch gar nicht abzuschätzen.
Das Unglück der BP-Bohrplattform Deepwater Horizon bei dem elf Menschen ums Leben gekommen sind, zeigt ganz deutlich:
Die Ölindustrie insgesamt ist vollkommen uneinsichtig und betreibt ihr Geschäft der Tiefseebohrungen weltweit weiter wie bisher, auch BP!
BP in Deutschland taucht ab und versteckt sich hinter seiner blauen Marke Aral. Keine Übernahme von Verantwortung, kein Bekenntnis für den Meeresschutz. Schweigen!
Shell-Chef Peter Voser hat vergangene Woche sogar angekündigt, Tiefseebohrungen weiter auszubauen.
Ein Moratorium, das der US-Präsident für den Golf von Mexiko verhängt hat, wird von der Ölindustrie massiv bekämpft. Dieses Moratorium ist vergangene Woche von einem Richter, der Aktien von Ölfirmen besitzt, aufgehoben worden.
Das Unglück der Deepwater Horizon zeigt, dass die Industrie die Grenzen des technisch Machbaren erreicht hat. Notfallpläne, sofern sie überhaupt existiert haben, waren nicht in der Lage einen Ölaustritt in diesen Tiefen schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen. Egal, ob es sich bei diesem Unglück um menschliches oder technisches Versagen oder um ein grundsätzliches Problem handelt – die Grenzen sind erreicht bzw. überschritten.
Deshalb fordert Greenpeace:
• Die Ölindustrie muss sich aus der Tiefsee zurückziehen.
• Es darf keine neuen Lizenzen für Tiefseebohrungen geben.
• Alle bestehenden Projekte müssen auf ihre Sicherheitsstandards überprüft und gegebenenfalls stillgelegt werden.
(Text: Christoph von Lieven)
Greenpeace-Kampagne: Ehrenamtliche in Aktion
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