Protest gegen den dreckigsten Golf

Aktivisten von Greenpeace Hannover protestierten heute vor dem VW-Autohaus Podbi 306, um den Konzern an seine Verantwortung zum Klimaschutz zu erinnern.

Aktionen in über 60 europäischen Städten – auch in Hannover

„VW. Das Problem“ steht auf der schwarzen Plane mit denen fünf Aktivisten von Greenpeace Hannover heute vor dem VW-Autohaus Podbi 306 (Podbielskistraße 306) ein Auto verhüllten. Die Umweltschützer fordern den Händler auf, sich beim VW-Konzern in Wolfsburg für mehr Klimaschutz und für Klimaschutztechnik ohne Aufpreis stark zu machen. Zudem protestieren sie damit gegen den Golf 1.4 Benziner – das meistverkaufte Auto von VW und leider auch der mit Abstand klimaschädlichste Golftyp.

Sie überreichten die Greenpeace-Forderungen einer Mitarbeiterin des VW-Händlers, zusammen mit dem VW-Report und einem kleinen Golf-BlueMotion-Modell in einem Käfig und der Aufschrift „Lasst BlueMotion aus dem Käfig!“. Ein Vertreter der Geschäftsführung war leider nicht vor Ort. Wir sind aber auf die Reaktion von VW gespannt!

Von wegen umweltfreundlich: VW wird seiner Verantwortung nicht gerecht!

VW als Europas größter – vermutlichlich bald schon weltgrößter – Autokonzern hat mit „Blue-Motion“ bzw. „Blue-Motion-Technology“ zwar relativ wirksame Spritspartechniken entwickelt, aber der Konzern verlangt dafür einen Aufpreis, der um ein Mehrfaches über den Herstellungskosten liegt. So fahren zurzeit nur sechs Prozent aller verkauften VW mit kompletter Spritspartechnik.

Beispiel: Golf – meistverkauft, aber nicht klimafreundlich

Der meistverkaufte und billigste Golf verbraucht 6,4 Liter Benzin und kommt auf einen Kohlendioxidausstoß von 149 Gramm je Kilometer. Der dreckigste Golf verbraucht damit 2,6 Liter mehr als seine klimafreundliche Variante. Denn der Golf mit Spritspartechnik verbraucht etwa 3,8 Liter Diesel und kommt so auf einen Kohlendioxidausstoß von nur 99 Gramm. Allerdings kostet er ca. 3000 Euro mehr. Es verwundert daher wenig, dass auch hier nur ein geringer Prozentsatz der verkauften Golf-Modelle die Spritspartechnik besitzen. Gerade weil VW aber einer der größten Autohersteller der Welt ist, führt dies zu einer unnötigen und großen Klimabelastung durch Kohlendioxid.

Dennoch betont der Konzern gerne, dass er auch in puncto Umweltfreundlichkeit die Weltspitze übernehmen will. Bisher ist er seinen „grünen” Ambitionen jedoch nicht gerecht geworden. Obwohl Volkswagen die notwendigen Technologien entwickelt hat, um seine Flotte effizienter und damit umweltfreundlicher zu machen, fehlt es bislang an der breiten Einführung dieser Technologie in die Fahrzeugflotte.
 
Außerdem versucht das Unternehmen, strenge europäische Regelungen im Autosektor für einen besseren Klimaschutz zu verhindern. 


Greenpeace forder daher:

  • VW soll BlueMotion als serienmäßigen Standard ohne Aufpreis in jeden PKW integrieren
  • VW soll das Massenmodell Golf 1.4 Benziner mit 6,4 Litern Verbrauch und 149 Gramm CO2-Emissionen ersatzlos vom Markt nehmen
  • VW soll sich an vorderster Front für schärfere CO2-Grenzwerte (80 Gramm bis 2020) und für ein europäisches Klimaschutzziel (minus 30 Prozent bis 2020) einsetzen
  • VW soll sich dazu verpflichten, dass der nächste Golf weniger als 3 Liter verbraucht



Aktuelles:
> Bundesweit: Protest gegen den dreckigsten Golf
> Volkswagen. Das Problem.
> Greenpeace und Volkswagen: ein Briefwechsel
> Online-Aktion: Volkswagen wachrütteln!
 
Hintergrund:
> Report: „Die dunkle Seite des Volkswagen-Konzerns“ [PDF-Dokument]
> Zusammenfassung: „VW hat ein Problem: Das Klima“ [PDF-Dokument]