Stopp Castor! 44x Fukushima rollt durch Hannover

Um 11:06 Uhr überquerte der Castor-Zug den Bahnübergang der Zeißstraße in Hannover. Mit einem großen Banner protestierten fünfzehn Aktivisten von Greenpeace Hannover gegen den unverantwortlichen Castor-Transport nach Gorleben.

Protest gegen Castor mit Dauermahnwache vorm Hauptbahnhof

Mit der Aktion an der Castor-Route endete auch die seit Donnerstagnachmittag andauernde Dauermahnwache vor dem Hauptbahnhof Hannover, an der insgesamt knapp 30 Aktivisten teilnahmen. Die Dauermahnwache war eine von bundesweit acht Greenpeace-Mahnwachen und bot ein Anlaufpunkt für interessierte und besorgte Passanten, die sich über die Hintergründe, aber auch aktuellen Ereignisse des Castor-Transportes und dem Gorleben-Skandal informieren wollten. Mit dem diesjährigen Castor-Transport sind jetzt neun von dreizehn gefährlichen Castor-Transporten durch Wohngebiete von Hannover gerollt.

Castor-Transport hätte nie genehmigt werden dürfen!

Die Umweltschützer machten auf die ungeklärten Zustände im Zwischenlager Gorleben aufmerksam und bezeichneten die Genehmigung des Castor-Transport als ein Riesenskandal. Der Transport gefährde und strapaziere unnötig die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung – insbesondere der betroffenen Anwohner und Einsatzkräfte. Die Landesregierung setze sich bewusst über die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger hinweg. Dieser Castor hätte daher gestoppt und die Sachverhalte rückstandslos geklärt werden müssen. Doch stattdessen setzt die Landesregierung weiter auf Verweigerung der nötigen Aufklärung und Intransparenz.

Castor-Transport nach Gorleben ist illegal

Elf Castoren welche die 44fache Menge an Radioaktivität enthalten, die in Fukushima freigesetzt wurderollen derzeit ins Wendland. Der diesjährige Atommüll-Transport ist zusätzlich aufgrund von ungeklärten Strahlengrenzwerten besonders umstritten. In einer  Analyse der vorliegenden Messwerte zeigte die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace, dass es bis Jahresende zu einer Grenzwertüberschreitung am Zwischenlager kommen wird und eine weitere Einlagerung von Atommüll daher nicht zulässig ist.

Nach einem Bericht des NachrichtenmagazinsDer Spiegelkommt dabei selbst der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags zu dem Schluss, die NMU-Bewertungen der Messergebnisse seienwenig überzeugend“ undunwissenschaftlich. Die Zustimmung zur Einlagerung weiterer Castoren sei daher möglicherweise unzulässig.

Keine Akteneinsicht: NMU verweist auf Terrorgefahr

Das niedersächsische Umweltministerium (NMU) hatte Greenpeace am 08.November Zugang zumindest zu einem Teil der Akten zur Umgebungsüberwachung am Zwischenlager Gorleben gewährt. Jetzt wurde der Zugang zu Messdaten und innerbehördlichem Schriftverkehr mit dem Verweis auf eine mögliche Terrorgefahr komplett untersagt.

Jeder weitere Castor nach Gorleben zementiert das geplante Atomendlager

Der Gorlebener Salzstock unter dem Zwischenlager ist geologisch nicht als atomares Endlager geeignet. Unter dem Salzstock liegt das größte Erdgasvorkommen Deutschlands, darin gibt es bereits Laugenvorkommen. Mit jedem weiteren Castorbehälter wird der ungeeignete Salzstock Gorleben als Endlagerstandort weiter zementiert. „Das dürfen wir nicht zulassen“, so die Greenpeace Aktivisten.

Greenpeace hatte gefordert, den hochradioaktiven Atommüll künftig gemäß des Verursacherprinzips ins Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg zu transportieren. Die riskante Transportstrecke hätte so erheblich verkürzt werden können.

Gorleben darf nicht als „Atomklo der Nation“ enden!