Shell reagiert zynisch auf Protestpostkarten – Greenpeace macht weiter Druck
Greenpeace greift schon länger das Engagement Shells zur Ölsuche in den arktischen Eisgewässern kritisch mit einer Kampagne an, und auch Shells Schiffsflotte für die geplanten Probebohrungen konnte bereits erfolgreich bloßgestellt werden. Zur Unterstützung jener Kampagne hat die hannöversche Greenpeace-Gruppe am 20. Mai beim Autofreien Sonntag Protestpostkarten, adressiert an den Vorstand von Shell, an Passanten verteilt. Im Hause Shell sah man sich nun offensichtlich zu einer Antwort auf einige Postkarten genötigt.
So beteuert der Direktor für Unternehmenskommunikation und Wirtschaftspolitik, dass die Sorgen der Absender ernst genommen werden würden, gleichzeitig ein Verzicht auf die arktischen, fossilen Energiereserven aber nicht in Frage käme. Weiterhin wird versichert, dass ein möglicher Unfall mit Ölaustritten, ein sogenannter „Blowout“, von dem Shell-Sicherheitsmanagement beherrscht und beseitigt werden könne. Dabei beruft sich der Konzern auf das erfolgreiche Genehmigungsverfahren durch das US-Innenministerium. Dabei hat das Unglück der Deepwater Horizon bereits im Jahr 2010 bewiesen, dass Katastrophen selbst in eisfreien Gewässern nicht zu kontrollieren sind. Damals strömten über Monate hinweg etwa 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer, und entgegen allen Beteuerungen werden in den Regionen am Golf von Mexiko noch heute Ölreste an die Ufer gespült.
Besonders zynisch wirkt jedoch die Aussage, dass Shell die Anrainerstaaten „an den wirtschaftlichen Vorteilen der Ressourcenentwicklung teilhaben“ lassen möchte. Die arktische Region, die eine besondere Rolle bei der Stabilisierung des Klimas unseres Planeten spielt und Lebensraum für eine große Anzahl unterschiedlicher Arten beherbergt, schmilzt vor unseren Augen. Dennoch wird diese Tragödie von der Ölindustrie als Möglichkeit gesehen, Geschäfte zu machen. Sollten arktische Gewässer im Zuge des Klimawandels einst eisfrei geworden sein, gibt es nicht nur kürzere Schifffahrtswege, sondern es wird auch ein explosionsartiges Streben der Mineralölkonzerne in die Arktis geben. Wer allerdings nur diese vermeintlich positiven Entwicklungen für die Weltwirtschaft sieht, verkennt die Wichtigkeit der eisigen Lebensräume für Eisbären und Co und scheint zu vergessen, dass wir nicht alleine auf unserem Planeten leben.
Wer die weltweite Energieversorgung sicher und bezahlbar gestalten will, darf nicht länger auf fossile Energieträger setzen. Eine derartige, reaktionäre Energiepolitik heizt dem Klimawandel weiter ein und beschert uns Wetterextreme mit Dürreperioden auf der einen Seite und heftigen Überschwemmungen auf der anderen Seite. Greenpeace setzt sich daher auch weiterhin für eine konsequente Energiewende hin zu Erneuerbaren Trägern ein und wird den Shellkonzern (und andere mit ähnlichen Interessen) daher nicht in Ruhe lassen.
Weitere Informationen von Greenpeace Deutschland:
> Shells Ölbohrungen in der Arktis – ein Risiko für Umwelt und Investoren