EEG-Umlage und Strompreis steigen – politisch gewollt zu hoch?

Ein Kommentar der hannöverschen Greenpeace Energie-AG. Die EEG-Umlage steigt und somit auch der Strompreis. Mit dieser Preiserhöhung wird die Energiewende insgesamt in Frage gestellt. Schon will die aktuelle Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien durch einen Deckel ausbremsen und/oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) komplett zu Fall bringen. Einseitig wird für die Erhöhung der EEG-Umlage der Ausbau der Erneuerbaren Energien verantwortlich gemacht.

Das ist aber irreführend. Die EEG-Umlage steigt so umfänglich, weil die Großverbraucher und die Industrie weitreichende Ausnahmen in Anspruch nehmen können und von der EEG-Umlage befreit sind. Somit werden die Kosten der Erneuerbaren Energien einseitig auf die kleinen Privatverbraucher und den Mittelstand abgewälzt.

Pikanterweise wurden diese Industrie-Ausnahmeregelungen von denjenigen Politikern auf den Weg gebracht, die jetzt gegen die hohen Strompreise klagen. Die jetzige Bundesregierung steht nun in der Verantwortung, die Diskussion um die Strompreiserhöhung zu versachlichen, ehrlicherweise muss gesagt werden:

  • Die Strompreise sind seit 1998 im Schnitt jährlich um vier Prozent gestiegen. Das war schon so, als die EEG-Umlage Anfang des letzten Jahrzehnts noch gar keine Rolle spielte.
  • Die althergebrachte Stromversorgung hat enorm hohe externe Umwelt- und Folgekosten. Würden diese in Form einer  „Kohle- und Atomstromumlage“ erfasst werden, wären die Erneuerbaren Energien heute schon günstiger.
  • Strom aus Sonne und Wind senken eigentlich den Strompreis. Denn: Die Erneuerbaren Energien tragen maßgeblich dazu bei, dass der Strompreis an der Börse sinkt, da Wind- und Solarenergie ohne Brennstoffkosten auskommen und teure fossile Kraftwerke vom Markt drängen. Nur:
  • Diese Preissenkung des Börsenpreises wird eben nicht an den Privatverbraucher weitergegeben. Vom sinkenden Börsenstrompreis profitieren nämlich nur die, die jetzt am meisten gegen die Erneuerbaren Energien schimpfen – die Großverbraucher, die direkt an der Strombörse einkaufen können.
  • Die Industrie profitiert derzeit doppelt von den Erneuerbaren Energien. Durch den niedrigen Börsenpreis und durch die Ausnahmeregelung hat die Industrie erheblich niedrigere Stromkosten als vor Beginn der Energiewende.
  • Der Anstieg der Förderkosten, der tatsächlich für die erneuerbaren Stromerzeuger verwendet wird, steigt lediglich um 0,2 ct/kWh.

Von daher: Die Erneuerbaren Energien bieten enorme Möglichkeiten, zukünftig sinkende Strompreise und weniger Abhängigkeit von Energieversorgern zu haben. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss konsequent vorangetrieben werden. Sicherlich besteht Reformbedarf bei der EEG-Umlage. Greenpeace hat erste Vorschläge hierzu vorgestellt. Die Großverbraucher müssen erstens angemessen an den Kosten beteiligt werden. Und zweitens sollte die Stromsteuer insgesamt nach Kriterien der externen Umwelt- und Folgekosten ausgerichtet werden.

Weitere Informationen:

> Kosten für Erneuerbare Energien können schon in diesem Jahr sinken

> Erneuerbare Energien als Preistreiber?