Vorgestellt: Critical Mass – die etwas andere Radtour

Wem gehört eigentlich der öffentliche Raum? Warum gibt es eine „eingebaute Vorfahrt“ für den Autoverkehr? Wir haben uns vor kurzem die Critical Mass in Hannover angeschaut, die genau über diese Aspekte eine Auseinandersetzung anregen möchte.

Der Autoverkehr in der Stadt wird zunehmend in Frage gestellt. Die Abgase von Autos sind eine wesentliche Ursache für den Klimawandel. Lärm, Luftverschmutzung und ein enormer Flächenverbrauch stehen ebenfalls in der Kritik. Zugleich existiert aber auch ein Bedürfnis nach Mobilität. Die Critical Mass protestiert unter dem Motto „Reclaim the Streets“ gegen die oftmals einseitige Bevorzugung des Autos als Verkehrsmittel. Die Fahrradtour ist also auch ein Protest, dass es eben nicht selbstverständlich ist, dass motorisierte Autos und LKWs Anspruch auf die Benutzung der großen Hauptverkehrswege in den Städten haben.

In zahlreichen Städten treffen sich dazu regelmäßig Menschen mit ihrem Fahrrad zu einer gemeinsamen Radtour. Das besondere dabei ist: Laut der deutschen Straßenverkehrsordnung bestehen ab 15 Radfahrer gesonderte Vorfahrtsregeln. Ab dieser Teilnehmerzahl schmelzen die Radfahrer „quasi zu einer kritischen Masse“ zusammen und gelten fortan als geschlossener Verband. Dieser Verband darf dann z.B. in einem Zug über eine Ampel fahren, auch wenn diese in der Zwischenzeit auf rot schaltet. Der Verband ist von der „Radwegebenutzungspflicht“ ausgenommen.

Critical Mass in Hannover

Wer sich dieser Idee der „etwas anderen Radtour“ in Hannover anschließen möchte: Getroffen wird sich immer – bei jedem Wetter – am letzten Freitag eines Monats um 18:30 Uhr auf dem Klagesmarkt. Spontan wird sich dann in Bewegung gesetzt, ohne eine feste Route zu haben. Nach dem Motto: „Wir blockieren nicht den Verkehr, wird sind Teil des Verkehrs!“.

 

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Unter dem Titel „Vorgestellt“ stellen wir sporadisch interessante Initiativen und Projekte aus der Region Hannover vor, in denen engagierte Menschen versuchen neue Perspektiven für ein sozial-ökologisches Zusammenleben zu entwickeln und gewohnte Denkmuster zu durchbrechen.