Schluss mit Klimaschweinereien

Greenpeace-Aktive demonstrierten beim Klimastreik in Hannover für eine emissionsarme und zukunftserhaltende Landwirtschaft

Im Rahmen des globalen Klimastreiks am 24. September 2021 haben wir den Fokus auf die Landwirtschaft gelegt. Obwohl die Landwirtschaft einen enormen Anteil am Treibhausgasausstoß hat, spielt dieses Thema aktuell noch eine untergeordnete Rolle. Im vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz selbsternannten »Agrarland Nummer 1« thematisierten wir daher die Rolle der Landwirtschaft in Gegenwart und Zukunft. So verschärft die industrielle Tierhaltung auf vielfältige Weise die Klimakrise. Neben der Zerstörung wertvoller Wälder, wie z. B. im Amazonasgebiet, ist sie weltweit für das Artensterben sowie die Verschmutzung von Wasser und Böden verantwortlich. Der hohe Fleischkonsum sorgt global wie regional für eine ineffiziente Flächennutzung, wodurch Flächen für natürliche Kohlenstoffsenken verloren gehen. Rinder setzen große Mengen des überaus klimaschädlichen Methans frei und der heutige Düngemitteleinsatz führt zur Emission großer Mengen des ebenfalls klimaschädlichen Lachgases. „Die Lebensmittel- und vor allem Fleischproduktion hat eine Schlüsselrolle beim Umwelt- und Klimaschutz“ sagt Marc Gerecke, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace Hannover. „Ein Beispiel ist das massive Bewerben von Billigfleisch, welches falsche Konsumanreize setzt. Wenn Verbraucher:innen dem folgen und viel und billig Fleisch kaufen, wird es letztendlich sehr teuer für alle Beteiligten. Denn Tierleid, Artensterben, Antibiotikaresistenzen, ungesunde Ernährung und Klimawandel sind nur einige der Folgen, die damit zusammenhängen und die nicht auf dem Preisschild stehen.“

Ein Umsteuern in der Agrarpolitik ist unverzichtbar

Um diesem Thema die nötige Aufmerksamkeit zu verleihen, zogen Greenpeace-Aktive aus Hannover und Hamburg mit selbstgebastelten Schweinemasken und einem vier Meter langen Schwein als Teil des Demonstrationszuges durch die Stadt Hannover. Unsere damit verbundenen Forderungen umfassen u. a. die Förderung von regionalen Kreisläufen und pflanzlicher Ernährung sowie ein Verbot von Fleischwerbung. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten zeigte unlängst, dass ein zum Tabakwerbeverbot vergleichbares Fleischwerbeverbot wirkungsvoll wäre und rechtlich umsetzbar ist. Bessere Haltungsbedingungen für die Tiere bedeuten automatisch eine Reduzierung der Tieranzahl und damit der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. Eine effektive Kontrolle der internationalen Lieferketten soll die illegale Regenwaldrodung für nach Deutschland importierte Fleischprodukte beenden.

Überwältigende Beteiligung am Klimastreik

Unser Dank geht raus an Fridays For Future Hannover für die Organisation dieser wirkungsvollen Demonstration. Nach Auskunft der Versammlungs-Anmeldenden nahmen ungefähr 17.000 Menschen teil und setzten damit kurz vor der Klimawahl ein gewaltiges Zeichen für den Klimaschutz.

Klimastreik Hannover

Der Klimakrise konnte so ein angemessenes Maß an Aufmerksamkeit verschafft werden. Dies zeigte sich auch daran, dass der Demozug wesentlich länger war, als von der Polizei erwartet. So musste er zwischenzeitlich gestoppt und komprimiert werden, weil die Polizei sonst nicht ausreichend Einsatzkräfte vor Ort gehabt hätte, um alle betroffenen Kreuzungen zu sperren. Wir selber waren mit gut zwanzig Menschen aus Hannover und Hamburg dabei.

Fotos: Marc Gerecke, Greenpeace Hannover
Text: Fabian Willers, Greenpeace Hannover