Fahrrad-Demos im Hannoveraner Frühling 2022
Mit Blick auf den Stand der Verkehrswende in Deutschland gibt es noch viel zu tun – auch in Hannover. Aus friedenspolitischer Sicht ist dieses Jahr noch deutlicher geworden, warum ein zügiger Ausstieg aus den fossilen Energien im Verkehrssektor dringend erforderlich ist. Generell ist zudem eine Verringerung des motorisierten Individualverkehrs notwendig. Daher haben wir in diesem Frühling gleich zweimal mit Fahrraddemos unsere Forderungen auf Hannovers Straßen gebracht.
Verkehrswende-Wochenende gegen den Südschnellweg-Ausbau am 19.06.2022
Bereits vor einem Jahr hatte die Initiative Leinemasch BLEIBT zu einer Fahrraddemo über den Südschnellweg aufgerufen [1]. Seitdem gab es kein Einlenken der Bundespolitik, welche den Autoverkehr weiterhin für wichtiger als die Klimagerechtigkeit zu halten scheint. Aus diesem Grund gilt es, weiter lautstark gegen die Ausbaupläne in der jetzigen Form und die einseitige Priorisierung des motorisierten Individualverkehrs aktiv zu werden. Unter diesem Motto starteten am 19. Juni ca. 700 Menschen eine ansehnliche und zeitweise kilometerlange Fahrraddemo durch die Stadt und über die Schnellwege Hannovers – ein starkes Signal an die Politik auf Stadt-, Landes- und Bundesebene. Ebenso wurden auch die Bürger:innen Hannovers aufgefordert, die Verkehrswende von der Politik einzufordern und auch privat im Kleinen voranzubringen.
Fossilfree Ride für den Ausstieg aus fossilen Energien im Verkehrssektor am 30.04.2022
Für einen sofortigen Importstopp von russischem Öl sowie das Einsparen von Öl durch eine klimafreundliche Verkehrswende traten Greenpeace-Gruppen Ende April gemeinsam mit breiten Demobündnissen bundesweit in die Pedalen. Hier in Hannover waren die lokalen Gruppen vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC, Stadt und Region), dem Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Parents4Future sowie das Bündnis HannovAIR Connection und die Initiative Leinemasch BLEIBT dabei. Auf Fahrrädern und Lastenrädern forderten ca. 200 Menschen in Hannover und viele mehr in zehn weiteren deutschen Großstädten eine Verkehrspolitik, die Öl einspart, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren und ein Öl-Embargo zu erleichtern. Denn ein sofortiges und wirksames Embargo für russisches Öl ist möglich und friedenspolitisch weiterhin überfällig. Wir alle können beim Ölsparen mithelfen und – wo es möglich ist – auf das Auto verzichten.
Denn Deutschland finanziert Putins Krieg in der Ukraine mit: 2021 zahlte es Russland für Ölimporte über 11 Milliarden Euro. Ohne Öl-Embargo könnte sich diese Summe 2022 durch höhere Preise auf mehr als 14 Milliarden Euro erhöhen. Eine Greenpeace-Recherche vom April 2022 [2] zeigt, dass ein sofortiges Öl-Embargo für Deutschland machbar ist, und sich der russische Anteil an den deutschen Öl-Importen schnell ersetzen lässt. Gleichzeitig muss die Bundesregierung weitere Maßnahmen einleiten, um Öl zu sparen und auch hinsichtlich der notwendigen Einsparung von Treibhausgasemissionen keine wertvolle Zeit zu verlieren. Dazu gehören das überfällige Tempolimit und ein Ende von Neuzulassungen von Autos mit Verbrennungsmotoren bis 2025 als wichtiges Signal in Richtung Automobilindustrie. Auch hier zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass die Politik in der Breite den Ernst der Lage noch nicht verstanden hat, und unser Protest noch lauter und sichtbarer werden muss.
Nach Redebeiträgen vom ADFC Region Hannover e.V. und Greenpeace Hannover führte die Demonstration über eine Strecke von gut 15 Kilometern vom Küchengarten über Königsworther Platz/Schneiderberg/E-Damm zum Opernplatz. Nach einer kurzen Pause ging es weiter über die Raschplatzhochstraße/Sallstraße/Hildesheimer Straße sowie den Aegi zurück zum Küchengarten. Dort endete die Versammlung nach einem Redebeitrag der Initiative Leinemasch BLEIBT. Wir danken allen Teilnehmenden und Beitragenden für den tollen Support!
Text: Greenpeace Hannover
Fotos: Greenpeace Hannover und Sebastian Blume
[1] https://www.greenpeace-hannover.de/2021/06/22/nein-zur-autobahn-in-der-leinemasch/
[2] https://act.gp/3LbLyjS