Rückblick: Parking Day 2024 – Mehr Raum für Menschen
Am 20. September 2024 war es wieder so weit: Der Parking Day 2024 verwandelte den Engelbosteler Damm in einen lebendigen und autofreien Raum. Organisiert wurde die Veranstaltung, wie schon im letzten Jahr, sehr liebevoll von der Initiative „WASMITHERZ e. V.“, die gemeinsam mit über 30 Organisationen aus den unterschiedlichsten Themenfeldern die Vision einer zukunftsweisenden, nachhaltigen Stadtgestaltung präsentierte. Auch wir von Greenpeace-Hannover waren dabei. Auf der Strecke zwischen der Kopernikusstraße und der Paulstraße wurden mehr als 40 Parkplätze als Raum für kreative und inspirierende Aktionen umgenutzt. Und da dieser Bereich – anders als im letzten Jahr – vollständig für den Autoverkehr gesperrt wurde, mussten wir diesmal keine Angst haben, dass wir unter die Räder kommen. Auch das hat erheblich zur angenehmen Atmosphäre beigetragen.
Gemeinsam für eine bessere Stadt
Der Parking Day ist eine weltweite Aktion, bei der für einen Tag Parkplätze in grüne, lebenswerte Oasen umgestaltet werden, um zu zeigen, wie viel mehr Platz für Menschen wäre, wenn wir weniger Platz für ungenutzte Fahrzeuge reservierten. In Hannover nutzten lokale Initiativen und Organisationen den gewonnenen Platz, um ihre Visionen einer klimafreundlicheren und sozial gerechteren Stadt zu zeigen. Die Vielfalt der vertretenen Themen und Projekte war überwältigend und reichte von Mobilität über Umweltschutz bis hin zu sozialem Miteinander.
Unsere Themen: Mehr Nachhaltigkeit, weniger Autoverkehr
Greenpeace Hannover war mit eigenen Projekten vor Ort, um das Bewusstsein für nachhaltigere Mobilitätsformen zu schärfen. Wieder mit am Start war unser Energieeffizienz-Demonstrator: Spielerisch konnte dort erfahren (oder eher erkurbelt) werden, wie groß der Unterschied im Energiebedarf zwischen Fahrrad und Pkw ist, aber auch, wie groß die Effizienzunterschiede zwischen den verschiedenen Antriebskonzepten beim Pkw sind. Nach einem kurzen aber anstrengenden Workout an unserem Kurbelgenerator ließ sich ablesen, wie weit mit der erkurbelten Energie ein Pkw mit batterie-elektrischem Antrieb, einer mit elektrischem Antrieb und Wasserstoff-Brennstoffzelle sowie einer mit Verbrennungsmotor und E-Fuel gekommen wäre. Die Unterschiede sind erheblich und zeigen, dass E-Fuels besser nur dort genutzt werden sollten, wo es zur Zeit noch keine besseren Alternativen gibt, also beispielsweise im Schiffs- oder Flugverkehr.
Da wir aber der Meinung sind, dass eine Antriebswende alleine noch nicht die Lösung ist, stellten wir den Pkw symbolisch das Fahrrad gegenüber, um zu zeigen, wie viel effizienter diese Mobilitätsform in vielen Fällen ist. Auch weitere Verkehrsmittel wie Flugzeug, Bus oder Bahn stellten wir mit Vergleichsgrafiken auf unseren Postern vor.
Mit einer Sammlung von Fotos demonstrierten wir am Beispiel der Stadt Kopenhagen, wie eine fahrradfreundliche Stadtarchitektur aussehen kann. Die Stadt ist ein Paradebeispiel dafür wie Radfahrer:innen und Fußgänger:innen Vorrang vor dem Autoverkehr bekommen können.
Als weiteren städtebaulichen Hebel stellten wir das Konzept der Superblocks vor: Diese städtischen Quartiere, die ursprünglich in Barcelona entwickelt wurden, schaffen durch die Reduzierung des Kfz-Durchgangsverkehrs mehr Platz für Menschen. Dabei handelt es sich nicht um autofreie Zonen, sondern um Bereiche, in denen Mobilität anders gestaltet wird – schmale Einbahnstraßen, Poller und die Umnutzung von Straßen zu Aufenthalts- und Begegnungsräumen bewirken, dass der Durchgangsverkehr wegfällt, ohne dass der Bereich für Anwohner:innen unerreichbar würde. Dies führt zu mehr Verkehrssicherheit und einer gesteigerten Lebensqualität der Anwohner:innen. Die Superblocks bieten mehr Platz für Grünflächen, Spielplätze und lokale Geschäfte und ermöglichen so eine lebenswertere Stadt für alle. Ob das wohl auch in Hannover ginge?!?
Ein Raum für neue Ideen
Neben unseren eigenen Themen sorgten viele weitere Initiativen für einen inspirierenden Tag. So wurde der gesperrte Raum genutzt, um Alternativen zur Autozentrierung aufzuzeigen und gleichzeitig neue Mobilitätsformen und nachhaltige Stadtgestaltung zu diskutieren. Fahrräder, Fußgänger:innen und öffentliche Verkehrsmittel rückten in den Fokus, während der Parkraum für kreativen Austausch und Aktionen freigegeben wurde.
Der Parking Day – Ein starkes Signal
Der Parking Day 2024 war ein starkes Signal für eine nachhaltige und zukunftsweisende Stadtplanung in Hannover. Mit der Umnutzung der Parkplätze wurde gezeigt, was möglich ist, wenn der Raum für Autos für einen Moment den Menschen überlassen wird. Die breite Beteiligung und das Engagement von über 30 Organisationen und vielen Besucher:innen verdeutlichen, dass immer mehr Menschen sich eine lebenswertere und klimafreundlichere Stadt wünschen.
Für uns von Greenpeace Hannover war der Tag ein voller Erfolg und eine wichtige Gelegenheit, auf die Notwendigkeit von Veränderungen in der Stadtgestaltung hinzuweisen. Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft gemeinsam mit Euch für eine bessere Welt zu kämpfen – jeden Tag ein kleines Stück mehr.
Euer Team von Greenpeace Hannover