Protest gegen Edeka – Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung

Vergangene Woche veröffentlichte Greenpeace Deutschland Foto- und Videoaufnahmen aus zehn Schweinemastställen, die nach den Standards der Haltungsform 2 produzieren. Fünf dieser Ställe produzieren Fleisch für die Markenfleischprogramme »Gutfleisch« und »meinLand« von Edeka. Die weiteren fünf beliefern neben Edeka auch andere Einzelhandelsketten.

Die Bilder zeigen den gängigen Standard in der Haltungsform 2, die mit dem Label »Initiative Tierwohl« ausgelobt wird. Doch von Tierwohl kann keine Rede sein – die Schweine stehen eng aneinander auf Betonspaltenböden und haben keinen Zugang zu frischer Luft oder Tageslicht. Es fehlt ausreichend Beschäftigungsmaterial, und sie können Liege- und Kotplatz nicht voneinander trennen. Durch diese Haltungsform entwickeln die Tiere Verhaltensstörungen.

Wir lieben Lebensmittel – mit diesem Slogan wirbt Edeka und präsentiert sich als verantwortungs- und qualitätsbewusst. Zudem hat sich der Konzern selbst Ziele für Tierwohl und Klimaschutz gesetzt: Reduzierung der Emissionen um 90% bis 2045 und beim Frischfleisch die Streichung der Haltungsformen 1 und 2 bis 2030.

Aktuell wird jedoch Woche für Woche intensiv für Billigfleisch aus eben diesen Haltungsformen geworben (Greenpeace: Werbeaktionen für Fleisch nehmen deutlich zu | Greenpeace e.V. Presseportal), welches außerdem 80% des Fleischsortiments ausmacht (2024). Und die aktuellen Bilder zeigen, unter welchen qualvollen und unwürdigen Bedingungen die Tiere dafür leben müssen. Wir sagen: Das passt nicht zusammen. Wer sich Tierwohl und Klimaschutz auf die Fahnen schreibt, muss diese auch konkret umsetzen!

Am 17.05.25 hat Greenpeace darum deutschlandweit gegen Edekas doppeltes Spiel protestiert. In 38 Städten wurde vor einer Edeka-Filiale auf die schockierenden und tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen der Haltungsstufe 2 in der Schweinemast aufmerksam gemacht. In Hannover waren wir an gleich zwei Standorten vertreten. Mit einem eindrucksvollen Banner konnten wir viel Aufmerksamkeit erzeugen und für interessierte Menschen gab es noch einiges an Infomaterial. Wir konnten viele schöne Gespräche führen und vielleicht auch die ein oder andere Kaufentscheidung erleichtern.

Unsere Forderungen an Edeka:

  • einen vollständigen und verbindlichen Ausstieg aus den tierquälerischen Haltungsformen 1 und 2 bis 2030, der für alle tierischen Produkte gilt
  • eine lückenlose Haltungs- und Herkunftskennzeichnung sowohl im SB-Sortiment als auch an der Frischetheke
  • einen sofortigen Werbestopp für Billigfleisch
  • die Einführung einer ambitionierten Protein-Strategie für das gesamte Sortiment (bis 2030 mindestens 60 Prozent pflanzliche Proteinquellen)
  • faire Verträge und Preise für Landwirt:innen

Billigfleisch ist teuer. Denn die Folgekosten trägt die Gesellschaft. Eine im April 2025 veröffentlichte Studie zeigt: Bei der Fleischerzeugung entstehen jährlich rund 21 Milliarden Euro Kosten durch Umwelt- und Klimaschäden. Außerdem verursacht der übermäßige Konsum von rotem Fleisch jährlich 16 Milliarden Euro Kosten im Gesundheitsbereich. Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems belasten Wirtschaft und Gesellschaft mit Milliarden Euro im Jahr | Greenpeace e.V. Presseportal.

Natürlich ist Edeka allein nicht das Problem. Auch Rewe, Kaufland, Lidl & Co. verkaufen Fleisch aus den Haltungsformen 1 und 2. Diese Märkte sprechen wir mit unserer Kritik ebenfalls an. Jedoch trägt Edeka als größter Lebensmitteleinzelhändler eine besondere Verantwortung und verpasst ihre Vorbildfunktion, indem sie mit ihren Maßnahmen hinterherhinkt.

Und auch der Gesetzgeber ist gefragt: Das jüngste Rechtsgutachten von Greenpeace bewertet sowohl die rechtlichen Mindestanforderungen der Schweinehaltung als auch die ersten zwei Haltungsstufen als tierschutz- und verfassungswidrig. Die gesetzlichen Mindeststandards müssen also dringend erhöht werden.

Was kann ich tun? Als Verbraucher:in kannst Du natürlich Deine Ernährungsgewohnheiten kritisch hinterfragen. Wenn Fleisch, dann bitte nur selten und aus guter Haltung – das ist gut für Klima, Tiere und die Gesundheit.

Hier kannst Du außerdem den offenen Brief an Edekas Vorstandsvorsitzenden Markus Mosa unterzeichnen und weiterleiten: https://act.greenpeace.de/edeka-billigfleisch

Edeka – Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung
Edeka – Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung