Abrüstung wagen, Frieden schaffen!

Auf dem Platz der Weltausstellung hat die Greenpeace-Gruppe Hannover am 23. April 2005 anlässlich der Verhandlungen über den Atomwaffensperrvertrag im Mai 2005 in New York eine drei Meter hohe Atombombe aus Holz aufgestellt. In die Fussplatte haben die Aktivisten die Flaggen der acht Atommächte gesteckt: USA, China, Großbritannien, Frankreich, Russland, Israel, Pakistan und Indien. Damit forderten die Greenpeacer die Bundesregierung auf, sich für eine zügige Abrüstung von Atomwaffen einzusetzen.

Hintergrund
Auch fünfzehn Jahre nach dem Ende des so genannten Kalten Krieges ist unsere Welt voller Atomwaffen. Nach verschiedenen Schätzungen lagern weltweit etwa 16.500 Atomsprengköpfe, die unmittelbar eingesetzt werden könnten. Der Löwenanteil befindet sich in den USA und Russland, der Rest bei den drei anderen offiziellen Atommächten Frankreich, Großbritannien und China. Die USA verfügt über 7.068, Russland über 8.232, Großbritannien über 185, Frankreich über 384 und China über 402 Atomsprengköpfe (Quelle: SIPRI 2003). Hinzu kommen mindestens die drei nicht offiziellen Atommächte Indien, Pakistan und Israel mit jeweils 30-40, 30-50 sowie zirka 200 Atomsprengköpfen.

Trotz jahrzehntelanger Verhandlungen – etwa in der ständigen UN-Conference of Disarmament – ist nukleare Abrüstung nicht auf der Tagesordnung, im Gegenteil, die Rüstungsspirale, auch die nukleare, dreht sich gefährlicher denn je. Daher sind die Verhandlungen über den Atomwaffensperrvertrag ab 2. Mai von besonderer Bedeutung: Vom 2. bis 27. Mai beraten Vertreter von 189 Ländern im New Yorker Hauptquartier der Vereinten Nationen über eine Verschärfung des Atomwaffensperrvertrags. Der Vertrag von 1970 verbietet Staaten, die 1967 keine Atomwaffen besaßen, diese zu bauen oder zu kaufen. Im Gegenzug verpflichteten sich die Atommächte, ihre Atomwaffen schrittweise abzurüsten. Damit sollte die Gefahr eines weiteren nuklearen Wettrüstens gebändigt werden.

Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich für eine zügige Abrüstung von Atomwaffen einzusetzen. Vor allem die rund 150 Atomwaffensprengköpfe, die auf deutschem Boden lagern, müssen dringend vernichtet werden. Lesen Sie dazu auch unsere Pressemitteilung.

Acht Flaggen für acht Atommächte
Auf dem Platz der Weltausstellung hat die Greenpeace-Gruppe Hannover am 23. April 2005 eine schwarze, drei Meter hohe Atombombe aus Holz aufgestellt. In die Fussplatte haben die Aktivisten die Flaggen der acht Atommächte gesteckt: USA, China, Großbritannien, Frankreich, Russland, Israel, Pakistan und Indien.

Vor jeder Flagge stand ein Greenpeacer mit einem großen Schild. Die Aufschriften lauteten Atommacht USA: abrüsten!, Atommacht China: abrüsten! und so weiter. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich auf der Überprüfungskonferenz in New York für eine zügige Abrüstung aller Atomwaffen einzusetzen. Deutschland soll darauf hinwirken, dass die Atommächte ihre Vertragsverpflichtungen erfüllen und in Verhandlungen über die vollständige atomare Abrüstung eintreten.

Auf einem drei mal fünf Meter großen Banner haben die Aktivisten ihre Forderung formuliert: Atommächte abrüsten – kein neues Wettrüsten!

Die Greenpeace-Jugendlichen führten in der Fußgängerzone ein Theaterstück auf, bei dem sie den Passanten die Situation eines Atomalarms vorspielten. Mit der Weigerung der Atommächte, ihre Waffenbestände vollständig und zügig abzubauen, setzen sie das Leben tausender unschuldiger Menschen aufs Spiel.

Peace-Zeichen für den Frieden
Um kurz vor zwölf haben 15 Greenpeacer aus Hannover zusammen mit 40 Greenpeace-Jugendlichen aus ganz Norddeutschland ein riesiges Peace-Zeichen gebildet. Damit haben sie ihren Forderungen nach Frieden durch weltweite Abrüstung Nachdruck verliehen. Auch wiesen sie damit auf die internationale Initiative Bürgermeister für den Frieden hin, welche die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki 1982 ins Leben gerufen haben. Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg unterstützt diese Friedensinitiative in Hannover.

Ergebnis
Die Greenpeace-Gruppe Hannover hat am 23. April über 2.000 Informationsflyer zur Abrüstung verteilt und zahlreiche Gespräche mit Passanten geführt. Die Resonanz der Bevölkerung war überwiegend positiv, der Aufklärungsbedarf hoch: Viele Menschen wissen nicht, wie viele aktive Atomsprengköpfe es weltweit noch gibt.