Keine Gentechnik-Werbung an hannoverschen Schulen!

Greenpeace deckt Hintergründe des Unterrichtsfaches „Hannover-Gen“ auf

Hannover, 25.03.2009 – Aktivisten von Greenpeace Hannover protestieren vor der Niedersächsischen Staatskanzlei in der Planckstraße 2 sowie vor dem 40 m entfernten Wilhelm-Raabe-Gymnasium in der Langensalzastraße 24 in Hannover gegen den neu im Herbst 2008 an 25 hannoverschen Gymnasien eingeführten Gentechnik-Unterricht „Hannover-Gen“, welcher vom Ministerpräsidenten Wulff initiiert wurde und u. a. mit Steuergeldern finanziert wird. Die Aktivisten klären mit kritischen Infos über die Täuschung und Beeinflussung der Schüler durch den einseitig geprägten Unterrichtsmaterialen, sowie über die Risiken und Gesundheitsgefahren von gentechnisch veränderten Lebensmitteln auf. Eingesetzt werden dabei große Banner, Maiskolbenplakate und Infoflyer.

„Auf den ersten Blick scheint es so, als würde im Hannover-Gen-Unterricht das Pro und Kontra der Gentechnik gleichgewichtig behandelt“, erklärt Marco Leise, Gentechnikexperte von Greenpeace Hannover. „Guckt man genauer hin, wird die Lobbyarbeit für die Gentechnikkonzerne (Monsanto, BASF etc.) deutlich. Die Unterrichtsmaterialien enthalten unwissenschaftliche Aussagen, unterschlagen Alternativen und sollen mehr Akzeptanz bei den Schülern für die Gentechnik schaffen, wie in einer Verlautbarung der Landesregierung zu lesen ist. Wir von Greenpeace fordern eine wissenschaftliche Aufklärung der SchülerInnen und eine offene Darstellung der Risiken und Gesundheitsgefahren von gentechnisch veränderten Lebensmitteln.“

Werbe-Unterricht für Gentechnik

Der von der CDU-/FDP-Landesregierung geförderte Gentechnik-Unterricht mit dem Namen „Hannover-Gen“ gibt vor, SchülerInnen Hilfsmittel an die Hand zu geben, um sich ausgewogen mit den Risiken und Chancen der Gentechnik auseinander setzen zu können und zu einem eigenen Urteil zu kommen. Dieser Unterricht wird durch eigens dafür gebaute und von der Stadt Hannover mitfinanzierte Gen-Labore ergänzt. Die Verantwortung des Schulprojektes liegt nicht beim Kultusministerium, sondern beim Landwirtschaftsministerium.

Jedoch stammen Teile des Unterrichtsmaterials für „Hannover-Gen“ eindeutig von Werbeseiten von Monsanto. Der US-Agrarkonzern ist der weltweite Marktführer in dem Segment der gentechnisch manipulierten Pflanzen. Er versucht, u. a. durch Patente, die Landwirtschaft unter seine Kontrolle zu bringen.
Zusätzlich wurde der wissenschaftliche Leiter und Initiator des Projektes „Hannover-Gen“, Prof. Jacobsen, bereits für seine bundesweite Gentechnik-Lobbyarbeit ausgezeichnet – u. a. vertrat er auf einer internationalen Tagung in Bonn 2008 seinen Pro-Gentechnik-Kurs gegen den Vorsitzenden des aus 400 Wissenschaftlern bestehenden Weltagrarrates.

Gentechnik ist ein gefährlicher Blindflug. Beispielsweise ist die Verbreitung der gentechnisch manipulierten Pflanzen nicht kontrollierbar. Durch Wind und Insekten verbreiten sich die Pollen bis zu 8 km. Dadurch ist auch die Auskreuzung unvermeidbar und ein nebeneinander von Gentechnik und konventionellem oder sogar Bio-Anbau nicht möglich.

Informationen im Internet: http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/